LinkedIn hat auch selbst Karriere gemacht: Vom Business-Netzwerk zum Instrument, das viele Manager:innen für die Interne Kommunikation nutzen. Dafür und dagegen lässt sich einiges sagen. Ein Pro & Contra in jeweils fünf Punkten.
LinkedIn hat auch selbst Karriere gemacht: Vom Business-Netzwerk zum Instrument, das viele Manager:innen für die Interne Kommunikation nutzen. Dafür und dagegen lässt sich einiges sagen. Ein Pro & Contra in jeweils fünf Punkten.
PRO
1. Dialogkultur.
Der Diskurs auf LinkedIn sagt immer auch etwas über die Kultur im Unternehmen aus. Wird da nur applaudiert und geliked oder findet auch ein echter Austausch statt, wenn der Vorstand etwas postet? Eine starke Dialog-Kultur wirkt positiv auf die Employer Brand.
2. Erreichbarkeit.
Während kaum ein:e Mitarbeiter:in nach Feierabend Lust auf die interne App oder das Intranet hat, wird auf LinkedIn auch am Abend und am Wochenende gesurft. Es ist eine Chance, die eigene Belegschaft (bzw. Teile davon) auch außerhalb der Arbeitszeit zu erreichen.
3. Wertschätzung.
Ein Lob in der Öffentlichkeit wirkt doppelt. Wenn Mitarbeitende vor den Augen der öffentlichen Business-Community gewürdigt werden, empfinden sie die Wertschätzung umso stärker.
4. Führung.
Wenn Mitarbeitende sehen, wie sich ihr Management in öffentliche Diskurse einbringt, ist auch das eine Form von Führungserlebnis. Manager:innen, die auf LinkedIn Haltung beweisen, Position beziehen und sich etwas trauen, bedienen den verbreiteten Wunsch nach starker, souveräner Führung.
5. Authentizität.
Im unternehmerischen Kontext geht es oft allzu förmlich zu. Auf LinkedIn aber wirkt vor allem, wer klar, auf den Punkt und gerne auch emotional formuliert. Eine Chance für Manager:innen.
CONTRA
1. Erreichbarkeit.
Etwa 18 Millionen Menschen nutzen in Deutschland LinkedIn. Konkret: Sie sind dort registriert, wirklich aktiv sind deutlich weniger. Zudem ist LinkedIn bei Männern weit beliebter als bei Frauen. Und: Da es kaum ein Unternehmen gibt, in dem alle auch LinkedIn nutzen, erreicht man viele Mitarbeitende hier eben nicht. Je nach Thema müssen die Inhalte also zusätzlich auch intern vermittelt werden.
2. Authentizität.
Nicht wenige Manager:innen tun sich schwer mit der klaren, pointierten, emotionalen Sprache. Wer sich dem Medium aber nicht anpasst, kommt in einem eher lockeren Umfeld allzu förmlich daher.
3. Messbarkeit.
Die Zahlen trügen. Denn wenn der Vorstand postet, löst das bei vielen Mitarbeitenden einen eher gelangweilten Like-Reflex aus. Die Aussagekraft ist gleich Null.
4. Aufrichtigkeit.
Manager:innen, die auf LinkedIn fleißig posten, sich in den internen Kanälen aber rar machen, outen sich als Sonnenanbeter. Die externe Aktivität muss deshalb in jedem Fall auch in der internen Kommunikation gelebt werden.
5. Machtlosigkeit.
Auch wenn es Dein Account ist, es wird niemals Dein Medium sein! Denn was wie ausgespielt wird, entscheidet allein die Plattform mit ihren wechselnden Algorithmen. Die zentralen Instrumente der internen Kommunikation sollten deshalb immer solche sein, die man 100-prozentig selbst beherrscht.
Und jetzt? Ob und inwieweit LinkedIn in einem Unternehmen als Instrument der Internen Kommunikation taugt, lässt sich einfach diskutieren: Ist genügend Zeit da, um sich um einen starken Auftritt zu kümmern? Ist das Unternehmen fähig zu schnellen, auch Adhoc-Veröffentlichungen ohne lange Abstimmungen? Sind die Manager:innen bereit, sich auf den Diskurs und die Sprache auf LinkedIn einzulassen? Dreimal Ja? Dann kann die Konzeptarbeit beginnen.