Eigentlich schreiben und gestalten wir vor allem für Menschen, die uns hinsichtlich Alter, Bildung und Interessen einigermaßen ähnlich sind. Dabei lieben wir das Schöne, die Abwechslung, den Anspruch, die Herausforderung. Ein Kundenmagazin brachte uns vor einigen Monaten mit einer – für uns – neuen Zielgruppe in Kontakt. Die Herausforderung: Diese Kund:innen sind größtenteils recht betagt, medizinisch eingeschränkt und keine regelmäßigen Leser:innen.
Dabei profitiert eine ganze Bandbreite an Personen von einfacher Sprache: Menschen mit kognitiven Einschränkungen, einer Demenzerkrankung oder Legasthenie, funktionelle Analphabet:innen und ältere Menschen.
Aber auch Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist: Geflüchtete, Menschen mit Migrationsgeschichte und Tourist:innen. Um Texte auch für diese Menschen zugänglich zu machen, müssen Sprache und Layout vereinfacht werden. Für uns bedeutete das erstmal: tschüss, Gestaltungsspielraum und Wortakrobatik. 👋
Wie funktioniert einfache Sprache?
Zugegeben – nicht nur der Abschied fiel uns schwer, auch die Annäherung an eine verständlichere Sprache und Gestaltung. Aber je besser wir die Zielgruppe kennenlernten, desto leichter fiel es uns, Text und Layout aus der Perspektive der Leser:innen zu denken. Herausgekommen ist schließlich ein Magazin, mit dem alle Beteiligten mehr als zufrieden waren. Dabei geholfen haben uns diese 7 Tipps für einfache Magazine:
1. Weniger Metaphern und Abstraktionen
Lieber klar ausdrücken, was gemeint ist.
2. Positive Formulierungen statt Verneinungen
Wer auf Negationen verzichtet, vereinfacht Satz- und Wortebene.
3. Texte klar strukturieren – inhaltlich und gestalterisch
Keine unnötigen Informationen, keine Gedankensprünge, Überleitungen erklären und visualisieren. Ein guter Richtwert ist eine Aussage pro Satz und ein Gedanke pro Absatz.
4. Größere Schrift und größere Abstände
So sind Texte für ungeübte Leser:innen leichter zu erfassen.
5. Schlichte, einheitliche Raster für jede Seite
Leser:innen können sich besser auf den Text konzentrieren, wenn sie sich nicht auf jeder Seite neu orientieren müssen.
6. Weniger Symbol-, Text- und Farbelemente
Nach Möglichkeit sollten Leser:innen nicht vom Text abgelenkt werden. Erklärende Grafiken hingegen können für das Verständnis des Textes förderlich sein.
7. Serifenlose Schrift für bessere Lesbarkeit
Fonts ohne Serifen, zum Beispiel Arial, Futura und Helvetica, sind am besten lesbar.
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