Der Corona-Virus ist auch für die Unternehmenskommunikation Auslöser einer Extremsituation. Angriff oder Flucht – das sind die beiden Reflexe, mit denen Menschen seit jeher auf äußere Bedrohungen reagieren. In die Sprache der Kommunikation übersetzt: Wir reagieren „ganz oder gar nicht“. Das Problem: Interne Kanäle können die sich im Minutentakt ändernde Nachrichtenlage immer nur punktuell und nie vollumfänglich abbilden. Der häufige Reflex: Zum Beispiel das druckfertige Mitarbeitermagazin wird geschoben, die Themen für den nächsten Vertriebs-Newsletter verworfen. „Morgen sehen wir dann weiter.“
Morgen passiert dann natürlich erstmal gar nichts. Und auch in den nächsten Tagen ist immer der falsche Moment. Dabei ist das Problem in solchen Extremsituationen weniger die unsichere Nachrichtenlage als der Mangel an geeigneten Instrumenten. Der Reflex, jegliche Kommunikation unter dem Eindruck von Corona in Frage zu stellen, zeigt, dass die Instrumente nicht stimmen.
Kanal für die Krise
Die guten alten Öffentlich-Rechtlichen machen vor, wie auch die Interne Kommunikation der Ausnahmesituation gerecht werden kann. Der ARD-„Brennpunkt“ ist das bewährte Format, das immer dann zum Einsatz kommt, wenn die übrigen Formate des Senders gesprengt würden. Während dort allenfalls eine Basis-Berichterstattung geliefert wird, bringt der Brennpunkt die Hintergründe und Details. Und wenn sich die Situation entspannt, gibt´s auch keinen „Brennpunkt“ mehr.
Der „Brennpunkt“ in der Internen Kommunikation kann je nach Ausstattung ein Aushang sein, ein Mail-Format, eine Microsite, ein Feed oder anderes. Wichtig ist nur: Er ist gesetzt als das Info-Format für die schnelle, akute Kommunikation. Ist das der Fall, können sich die übrigen Kanäle in ihren bewährten Konzepten und Rhythmen bewegen, ohne dass man sie bei jeder neuen Nachrichtenlage erneut in Frage stellt.